Wissenswertes zu Bogenarten und zum Bogenkauf
Wenn Sie schon immer einmal in die Fußstapfen Robin Hoods, Legolas oder Meridas treten wollten oder sogar schon erste positive Erfahrungen mit dem Bogenschießen gesammelt haben, dann ist es höchste Zeit, sich selbst einen Bogen zu kaufen. Es stellt sich die Frage, ob Sie mit einem Langbogen so wie die Menschen im Mittelalter glänzen wollen oder doch lieber auf moderne Geräte wie zum Beispiel einen Recurvebogen oder einen Compoundbogen zurückgreifen möchten. Insgesamt gibt es eine große Bandbreite an Bögen, von Anfängerbögen bis zu speziell konstruierten Profibögen. Damit die Entscheidung leichter fällt, einen Bogen zu kaufen, finden Sie hier die unterschiedlichen Kriterien der jeweiligen Bögen.
Die Bogenarten
Die wohl gebräuchlichsten Bogenarten heutzutage sind der Compoundbogen, der Recurvebogen, sowie der Langbogen. Für Anfänger ist es wichtig, mit steigender Erfahrung das Zuggewicht des Bogens anpassen zu können. Daher ist der Compoundbogen sowie der Take-Down Recurvebogen am besten geeignet. Beim Compoundbogen kann man das Zuggewicht einstellen, beim Take-Down Recurvebogen benötigt man nur neue Wurfarme. Langbögen hingegen sind nicht im Zuggewicht variabel und deshalb eher etwas für erfahrene Bogenschützen. Anfänger, die sich einen Bogen kaufen wollen, sollten daher zum Compound- oder Recurvebogen greifen.
Compoundbogen
Der Compoundbogen ist ein High-Tech Bogen und verwendet Umlenkrollen, wie bei einem Flaschenzug. Er ist sowohl für Anfänger als auch Profis geeignet.
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Recurvebogen
Der Recurvebogen hat zurückgebogene Wurfarme und somit einen höheren Energieanteil. Er ist hervorragend für Anfänger geeignet.
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Langbogen
Der Langbogen ist ein besonders für Traditions-Fans geeigneter klassischer Bogen, der oft die eigene Körpergröße abdeckt.
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Compoundbogen
Ein Compoundbogen ist mit drehbaren Rädern ausgestattet, die jeweils am Bogenende zu finden sind. Man bezeichnet sie als Cams. Der größte Vorteil an solch einem Bogen findet sich in einer mechanischen Hilfe, vergleichbar mit einem Flaschenzug. Umso weiter der Bogen ausgezogen wird, umso weniger Kraft wird benötigt, sodass bei einem voll ausgezogenen Bogen der Kraftaufwand minimal ist. Somit kann ein sehr hoher Präzisionsfaktor erreicht werden. Einer derartigen Einrichtung kann man kaum widerstehen, da der Erfolg nicht ausbleiben kann. Der Compoundbogen ist ein High-Tech Sportgerät, geeignet für Anfänger sowie Profis, da auch hier das Auszugsgewicht mit steigender Erfahrung angepasst werden kann.
Recurvebogen
Beim Recurvebogen sind die Wurfarme zurückgebogen. Durch einen höheren Energieanteil derselben kann mehr Wirkung erzielt werden. Die Sehne ist so angebracht, dass die Hand im Anschluss an den Schuss geschont wird. Sie ist an den Enden der Wurfarme positioniert. Die Konstruktion des Geräts ermöglicht darüber hinaus eine Nutzung als Langbogen. Des Weiteren gibt es die Take-Down Recurvebögen, bei welchen die Wurfarme abnehmbar sind. So fällt beispielsweise der Transport leichter. Das Mittelteil aus Kunststoff oder Metall stabilisiert den Bogen beim Abschießen. Die mehrfachen Einsatzmöglichkeiten sowie die Power, die von diesem Gerät ausgeht, bereiten viel Freude. Der Recurvebogen ist moderner gestaltet als der Langbogen, bietet aber einen guten Mix aus Tradition und Technik. Gerade für Anfänger eignet sich besonders ein Take-Down Recurvebogen, da mit einem geringeren Auszugsgewicht eine saubere Technik erlernt werden kann. Später können dann Wurfwarme mit einem größeren Auszugsgewicht nachbestellt werden, um mehr Kraft in den Schuss zu bekommen.
Langbogen
Der Langbogen ist ein Sportgerät, das von der Länge her oft die eigene Körpergröße abdeckt, hat nicht jeder. Weiterhin ist die Bogensehne lediglich mit den Tips verbunden. Das sind die Sehnenaufhängungen. So schwingt die Sehne locker und frei. Laminierte Holzstreifen oder eingelegte Kunstfasern dienen in der Regel als Material. Bei der Bauweise kommt es jedoch noch zusätzlich auf den Unterschied zwischen amerikanischen und englischen Langbögen an. Die amerikanischen sind mit flachen Wurfarmen, einem Wurfarmquerschnitt, das einem Rechteck gleicht, und einem Griff, der auf die Hand eingestellt ist, ausgestattet. Bei den englischen gibt es kein Griffband. Der Bogenarmquerschnitt ist D-förmig. Wer einen solchen Bogen kaufen möchte, ist zunächst besser mit einem amerikanischen Modell bedient. Der Langbogen ist besonders für Traditions-Fans geeignet. Anfänger sollten eher zu einem Recurvebogen oder Compoundbogen greifen.
Reiterbogen
Ein Reiterbogen setzt sich aus Sehnen und Horn zusammen, wodurch ein höherer Energieanteil gegeben ist, welcher besser an die Pfeile weitergeleitet werden kann. Möchte man vom Pferd aus schießen, ist darauf zu achten, dass gerade kein Huf des Tieres den Boden berührt. So bleiben Erschütterungen aus, die auf den Reiter übergehen könnten. Reiterbögen eignen sich eher für erfahrene Bogenschützen, da der Bogen eher kürzer und somit schwerer zu stabilisieren ist.
Kompositbogen
Ein Kompositbogen besteht aus unterschiedlichen Materialien wie zum Beispiel Holz, Sehnen, Knochen, Metall oder Horn. So werden die Bögen effizienter gebaut. Allerdings sind sie verhältnismäßig teuer und können bei schlechten Wetterbedingungen kaum eingesetzt werden.
Primitivbogen
Diese Bögen bestehen vollständig aus natürlichen Materialien. Oft wird dafür Eibe, Ahorn oder Esche verwendet.
Armbrust
Eine Armbrust oder auch Kreuzbogen kennzeichnet sich dadurch aus, dass ein Bogen horizontal auf einem Mittelstück angebracht ist. Sobald der Bogen gespannt ist, hält man die Sehne und lässt diese mittels eines Abzugsmechanismus los, um zu schießen.
Yumi
Dieser japanische Kompositbogen ist nicht symmetrisch. Man führt den Pfeil rechts.
Die Ausrüstung für Anfänger
Wer einen Bogen kaufen möchte, sollte an die weitere nötige Ausrüstung denken. Denn nur ein Bogen allein wäre wie ein Auto ohne Schlüssel oder wie ein Kanu ohne Paddel. Ein Bogenset sollte also auch passende Pfeile, einen Köcher, einen Fingerschutz für die Sehne, einen Armschutz und eventuell einen Brustschutz enthalten. Für Süchtige empfiehlt sich zudem, zusätzlich einen Bogenständer, einen Stabilisator und Pfeilzieher zu kaufen.
Wie erwähnt hat jeder Bogen seine eigenen Vorteile. Deshalb kann man nicht wirklich pauschalisieren, welchen ein Anfänger am besten wählen sollte. Empfehlenswert gerade für Anfänger sind jedoch die Take-Down Recurvebögen sowie die Compoundbögen, da sie mit den Fähigkeiten des Bogenschützen mitwachsen können und oftmals Möglichkeiten für das Anbringen weiteren Zubehörs haben.
Das richtige Zuggewicht
Das Zuggewicht richtet sich nach der Erfahrung des Schützen sowie dem Körperbau und dem Trainingszustand, somit kann es schwer pauschalisiert werden. Dennoch gibt es für Anfänger im Bogensport Richtwerte, an denen man sich orientieren kann. Oftmals kann man bei Compoundbögen das Zuggewicht anpassen, was gerade für Anfänger ideal ist. Diese können dann mit steigender Erfahrung das Zuggewicht erhöhen. Wird das Zuggewicht zu niedrig gewählt, muss bald ein neuer Bogen gekauft werden, ist es jedoch zu hoch, verliert man schnell den Spaß am Sport, da man den Bogen kaum ausgezogen halten und sicher schießen kann. Anfänger sollten sich im Zweifelsfall eher am niedrigeren Wert für das Zuggewicht orientieren, um die richtige Technik zu erlernen. Es ist wichtiger, dass der Pfeil ins Schwarze trifft, statt zu messen, wie tief er in der Zielscheibe steckt. Für das Zuggewicht gelten ungefähr folgende Richtwerte, die sich in diesem Falle auf Gelegenheitssportler beziehen.
Bogenart | Männer | Frauen |
---|---|---|
Langbogen | 20 bis 30 | 15 bis 25 |
Recurvebogen | 20 bis 30 | 15 bis 25 |
Compoundbogen | 40 bis 50 | 35 bis 45 |
Die Macht des richtigen Pfeiles
Je mehr Elastizität der Pfeil aufweisen kann, desto höher wird die Treffwahrscheinlichkeit. Deswegen sollte man den Spinewert (Elastizität) berücksichtigen, welcher sich unter anderem nach dem gewählten Bogen sowie dem Zuggewicht richtet und die Biegsamkeit des Pfeiles ermittelt. Wenn der Schuss mit einem starken Bogen durchgeführt wird, benötigt man einen niedrigeren Spinewert. Nimmt man einen leichten Bogen, muss der Durchbiegewert umso höher sein. Ist der Wert beispielsweise zu hoch, besteht Verletzungsgefahr, weil man leicht am Unterarm getroffen werden könnte, wenn der Pfeil beim Schuss bricht. Beim Bogen kaufen muss man also prüfen, ob das Set die passenden Pfeile enthält beziehungsweise sich die richtigen Pfeile für seinen Bogen besorgen. Hier gibt es mehr Details über Pfeile.
Allgemeine Verhaltensregeln beim Bogenschießen
Als oberste Regel gilt, dass mit dem Bogen nie auf Personen gezielt werden darf. Deshalb sollte man den Sport nur in den dafür vorgesehenen Bereichen ausführen. Weder zwischen dem Schützen und der Zielscheibe noch dahinter dürfen sich Menschen aufhalten. Das bedeutet auch, dass man niemals selbst unaufgefordert Pfeile zurückholen darf, sofern mehrere Schützen gleichzeitig aktiv sind. Ist dies der Fall, müssen alle auf gleicher Linie positioniert sein.
Ebenso muss man darauf achten, Leerschüsse zu vermeiden, also den Bogen ohne Pfeil abzuschießen. Doch auch ungezieltes Abschießen eines Pfeiles ist zu unterlassen, da die Flugbahn nicht vorausgesagt werden kann. Wer nicht vorhat, abzuschießen, sollte den Bogen auch nicht ausziehen.
Weiterhin ist es notwendig, die Ausrüstung regelmäßig zu kontrollieren und beschädigte Ware auszusortieren, um Verletzungen zu vermeiden. Das Tragen von angemessener Kleidung und Ausrüstung zum Körperschutz bieten zusätzliche Sicherheit und Komfort.
Und nun viel Spaß beim Stöbern und dem Bogenkauf.