Bogenschießen – mit Pfeil und Bogen zum Bogenschützen werden

Sie sind ganz inspiriert von der Eleganz und Treffsicherheit der Elben aus „Der Herr der Ringe“ und wollen sich diese Fähigkeit nun auch aneignen? Oder suchen Sie nach einem Sport, der Spannung und Entspannung miteinander vereint? Hier finden Sie auf jeden Fall alle Informationen zum Bogenschießen, die Sie als angehender Bogenschütze benötigen. Lassen Sie sich von Begriffen wie Zuggewicht, Compoundbogen oder Spinewert nicht abschrecken. Bogenschießen ist mehr als nur Pfeil und Bogen. Es ist ein eleganter Sport, der Jung und Alt viel Freude bereitet. Die Tätigkeit trainiert nicht nur Ihre Kraft und Präzision, sondern auch Ausdauer, Geduld und Intuition.
Wer ist ein Bogenschütze?

Als Bogenschütze wird jeder bezeichnet, der mit einem Bogen Pfeile abschießt oder als Jäger für die Jagd mit dem Bogen ausgestattet ist. Man wird also erst zum Bogenschützen, wenn man Pfeil und Bogen auch tatsächlich nutzt. Der Bogenschütze nutzt einen elastischen Bogen, der mit einer Sehne bespannt wird. Durch das Anspannen der Sehne wirkt der Bogen wie eine Feder und setzt einen aufgelegten Pfeil beim Lösen der Sehne mit Bewegungsenergie frei.
Geschichte
Das Prinzip des Bogenschießens wurde vor etwa 14.000 Jahren entdeckt und erfolgreich für die Jagd wilder Tiere genutzt. Bereits im alten Ägypten wurden vor über 3000 Jahren die ersten Streitwagen mit Bogenschützen versehen. Im asiatischen Raum waren die Hunnen wohl das bekannteste Kriegervolk mit talentierten, reitenden Bogenschützen. In Japan wurden ab dem 8. Jahrhundert die Samurai mit Pfeil und Bogen ausgerüstet. Bis ins Mittelalter dienten Bögen als Waffe und ihr Einsatz entschied über Sieg oder Niederlage. Diese glorreiche Vorgeschichte dient natürlich als Vorlage für viele Hollywoodfilme. Dabei ist Bogenschießen heutzutage eine olympische Sportart und wird nur noch selten bei der Jagd eingesetzt.
Ausrüstung und Zubehör beim Bogenschießen
Natürlich gehören in erster Linie Pfeil und Bogen zur nötigen Ausrüstung. Die Auswahl an Bögen und passenden Pfeilen ist dabei kaum überschaubar und es ist schwer, den Überblick zu behalten. Aus diesem Grund helfen wir Ihnen mit den wichtigen Infos, damit Sie schon bald den für Sie passenden Bogen in der Hand halten können. Doch damit noch nicht genug. Um als Bogenschütze auch einen gewissen Spaßfaktor zu erreichen, benötigt es weiteren unerlässlichen Zubehör, wie Arm- und Fingerschützer, um sich beim Abschuss nicht zu verletzen. Da vor allem die Sehne ein Verschleißteil ist, sollten Sie diese mit Sehnenwachs pflegen. Darüber hinaus gibt es auch Pfeilauflagen für den Bogen, unterschiedlichste Pfeilköcher, Pfeilzieher, Bogenständer oder Tragetaschen. Bevor Sie sich nun aufmachen, sich all das zu besorgen, informieren Sie sich über die verschiedenen Bogen- und Pfeilarten.
Bogenarten
In der langen Geschichte des Bogenschießens haben sich Pfeil und Bogen stark verändert und weiterentwickelt. Viele Arten sind entstanden, neue Materialien und Mechanismen wurden getestet, die je nach Interesse und Können verschiedene Anforderungen an den Bogenschützen stellen. Hier finden Sie weitere Details zu den einzelnen Bogenarten.
Der Langbogen
Der Langbogen ist ganz einfach an der D-Form zu erkennen -- die Sehne berührt die Wurfarme nicht. Außerdem ist er im Normalfall größer, wodurch genaues Zielen mit einem Langbogen leichter ist. Dafür büßt er allerdings etwas an Beweglichkeit ein. Langbögen können ein ungeheures Zuggewicht aufweisen.
Der Recurvebogen
Den Recurvebogen erkennen sie anhand der am Ende nach außen gebogenen Wurfarme, die zusätzliche Schusskraft erzeugen. Die Sehne liegt auf den Wurfarmen auf. Oft besteht er aus verschiedenen Holzarten. Zusätzlich kann man an ihm eine Pfeilauflage befestigen. Die auswechselbaren Wurfarme machen den Recurvebogen zu einem exzellenten Anfängerbogen, der mit der Kraft des Bogenschützen mitwächst.
Der Compoundbogen
Der Compoundbogen basiert im Gegensatz zu den anderen Bogenarten auf dem sogenannten Flaschenzugprinzip. Die Rollen an den Bogenenden übernehmen bei steigendem Auszug einen Großteil der Zugkraft. Der Bogen kann so ruhiger gehalten werden und das Zielen ist wesentlich einfacher. Compoundbögen werden oft mit Visier, Sehnengucklock, Stabilisatoren und weiteren technischen Hilfsmitteln bestückt. Weitere Arten sind Reiterbögen und Blankbögen und der Hybrid aus Lang- und Recurvebogen.
Pfeilarten
Ein Pfeil besteht aus Pfeilspitze, einem Pfeilschaft und am anderen Ende Befiederung und Nocke zur Aufnahme der Bogensehne. Die gängigsten Pfeilarten der heutigen Zeit sind Holz- oder Carbonpfeile. Die Vorteile der beliebten Carbonpfeile sind wohl die Langlebigkeit, Stabilität und das geringe Gewicht. Weiterhin gibt es Pfeile aus Aluminium oder einem Aluminium-Carbon-Mix (sehr teuer und sehr anfällig). Nicht zu empfehlen sind Fiberglaspfeile, da die Gefahr einer Verletzung mit dieser Pfeilart sehr hoch ist. Informieren Sie sich vor einem Kauf unbedingt über den wichtigen Spinewert. Hier finden Sie weitere Details zu den einzelnen Pfeilarten und zum Spinewert.
Modernes Bogenschießen im Vergleich zu traditionellem Bogenschießen
Anhand der Bogenarten lässt sich bereits erkennen, dass es traditionelle und moderne Bögen gibt. Traditionelles Bogenschießen setzt auf Intuition und stetiges Üben, verwendet werden Pfeil, Sehne und Bogen, wie es schon vor ewigen Jahren der Fall war – ohne Hilfsmittel. Im Gegensatz dazu sind beim modernen Bogenschießen neuere Materialien und viel mehr Hilfsmittel im Einsatz. Hier geht es nämlich um das letzte Quäntchen Präzision. Interessieren Sie sich also eher für das pure Gefühl und intuitives Schießen ohne Hilfsmittel? Oder wollen Sie Erfolge aufweisen und mit fortschreitender Übung ihre Präzision verbessern?
Hier noch ein motivierendes (englisches) Video vom hervorragenden berühmten Bogenschützen Lars Andersen. Es wird etwas über die Geschichte des Bogenschießens sowie modernes Bogenschießen gesprochen, als auch gezeigt, wohin ausdauernde Übung führen kann.
Häufige Fragen
Welcher Bogen passt zu mir?
Das ist eine gute Frage. Mancher hat einfach ein Gefühl dafür und weiß es einfach. Mancher probiert einmal alles durch. Hier nur als kleine Hilfe: Wer eher traditionell schießen möchte, kann sich mit dem Langbogen probieren. Wer auf ein dickes Paket Technik steht, wird sicherlich mit einem Compoundbogen glücklich sein. Ein Recurvebogen ist das Allroundtalent und ist für Anfänger bis Profis gut geeignet, da man das Zuggewicht mit der Zeit anpassen kann. Am besten Sie probieren sich in der Praxis aus. Besuchen Sie doch mal den nächstgelegenen Schützenverein. Sicher werden Ihnen andere Mitglieder weitere hilfreiche Tipps geben. Dann sollten Sie sich aber zügig Ihren eigenen Pfeil und Bogen zulegen.
Wo darf ich Bogenschießen?
Bogenschießen darf man auf seinem eigenen Grundstück oder auf dem Gelände eines Schützenvereins oder Bogensportvereins (oder in einer Bogenschießhalle). Diese stellen auch die Zielscheiben und manchmal auch Bögen und Pfeile, wobei die Qualität bei dieser Ausrüstung manchmal zu wünschen übriglässt.
Brauche ich einen Waffenschein?
Nein. Da Pfeil und Bogen zu den Sportgeräten zählen, braucht man dafür keinen Waffenschein. Natürlich sollten Sie niemals auf lebende Wesen zielen und mit großer Vorsicht den Bogen bedienen. Sicherheit geht vor! Ein guter Bogenschütze ist immer aufmerksam. Übrigens: Bei einer Armbrust sieht das schon etwas anders aus. Sie brauchen zwar auch keinen Waffenschein dafür, aber im Gegensatz zum Bogen zählt sie zu den Schusswaffen, da die Antriebsenergie durch eine Sperrvorrichtung gespeichert werden kann.
Wie schnell ist ein abgeschossener Pfeil?
Das kommt ganz auf den Bogen an. Je nach Zuggewicht, Auszugslänge und Gewicht des Pfeils können abgeschossene Pfeile Geschwindigkeiten von 100km/h bis über 300km/h (mit Compoundbögen) erreichen.
Benötige ich einen Rechtshand- oder Linkshandbogen?
Um diese Frage zu beantworten, müssen Sie wissen, mit welcher Hand Sie die Sehne ziehen. Wenn Sie den Bogen in der linken Hand halten und mit rechts ausziehen, dann benötigen Sie einen Rechtshandbogen. Halten Sie den Bogen mit der rechten Hand und ziehen mit der linken, dann benötigen Sie einen Linkshandbogen.